Die Mein-Steine
Ilya & Emilia Kabakov über die Mein-Stein-Installation auf dem Gelände der Landesgartenschau 2000 in Singen:
Der schöne, große Park. Bäume, Blumen, Kunstwerke. Es gibt viel zu sehen und zu
genießen. Von Gott oder der Natur erschaffene Materie, um uns zu erfreuen. Die von
Menschenhand geschaffenen Kunstwerke regen uns an, sie zu betrachten, über sie
nachdenken, sie zu vergleichen und um uns herauszufordern.
Und, plötzlich, eine Explosion der Farbigkeit und die eindringliche Erfahrung der reinen
Freude, des unerklärlichen Glücks, des Gefühls von Geborgenheit. Was ist das?
Wir kommen näher: Es ist eine Spirale, gelegt aus farbigen Steinen verschiedener Größen
und unterschiedlicher Farben. Und welch eine Energie!
Das
Feld des Glücks !
Das Feld der Energie !
Dann sagte man uns, diese einzigartige Gestaltung sei das Werk von Kindern. Mehr als
das! Von Kindern mit gesundheitlichen Problemen.
Manchmal verschwenden wir unsere Kräfte mit sinnlosen Dingen, mit unwichtigem Tun und
wenn wir dann etwas wirklich Bedeutendes vollbringen wollen - welche Bestürzung! Wir sind
dazu außerstande. Das Geheimnis? Wir wollen es für uns tun. Allzu oft vergessen wir die
Anderen, denken nicht an deren Glück, ihr Wohlbefinden. Wir wollen überraschen,
aufmerksam machen und vergessen dabei das Teilen.
Diese Kinder kennen das Geheimnis. Die ganze Schönheit ihrer Gedankenwelt, ihrer Fantasie
und ihrer Träume spiegelt sich in diesem Regenbogen der Farben.
Es war das Beste. Es ist nach wie vor das Beste.
Es sollte für immer auf dieser Wiese bewahrt werden.
Und
Danke euch allen für die Augenblicke voller Fantasie, die ihr uns allen geschenkt habt!
New York, den 23.10.2000 Emilia & Ilya Kabakov
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Mein-Steine, das sind ganz individuell bemalte, ca. handballgroße Findlinge. Seit Sommer 1999 bemalten die Rehabilitanden des Hegau-Jugendwerks im Rahmen des Kunst-Unterrichts diese Steine, sofern sie bei diesem Gartenschau-Projekt mitmachen wollten. Es entstanden farbige, ganz individuell gestaltete "Visitenkarten". Jeder Mein-Stein steht für einen Menschen mit seinen Vorstellungen, Möglichkeiten und Wünschen. |
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Die Zahl der Mein-Steine ist dreistellig und nicht
begrenzt. Am 27.6. und 29.6.2000 haben Rehabilitanden im Mein-Steine-Projekt im JUKs-Zelt
der Landesgartenschau zusammen mit Besucher-Kindern und Jugendlichen weitere Steine bemalt
und der Installation beifügt. Das Mein-Stein-Projekt ist Teil des Projektes, welches die Gailinger Künstlerin und Kunsttherapeutin Christine Grimm für die Landesgartenschau ins Leben gerufen hat. |
Seit dem 1.4.2001 ist auf dem Gelände des Hegau-Jugendwerk das "Mein-Stein-Quadrat" eingerichtet, in dem auch künftig immer wieder neue Mein-Steine von ihren Schöpfern dazu gelegt werden. Die Mein-Steine bleiben also ein sich veränderndes Gebilde . | |
Im Frühjahr 2002 dann lagen die nunmehr über 200 Mein-Steine für 14 Tage in einer Zick-Zack-Linie auf der Wiese zwischen Freizeit-Haus und Kinderhaus, bevor sie wieder in veränderter Anordnung in ihr Mein-Stein-Quadrat zurückkehrten. In den folgenden Jahren veränderten sich die Mein-Steine immer wieder. Bis heute werden verwitterte Steine aussortiert und von RehabilitandInnen neu bemalt und im Quadrat neu platziert. 2008 dienten sie als Kulisse der Schneelichter. Die Mein-Steine bleiben so ein lebendiges Kunstwerk mitten im Gelände des Hegau-Jugendwerks. |