Stationen der Wanderausstellung

2012 in Stuttgart / Landtag
Mehr Bilder zur Vernissage finden Sie
hier







2014 in Berlin / BMAS
(Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
 



2016 in Villingen 
 in den Kirchen Paulus und St. Konrad
















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2016 in Würzburg 
 auf den 19. Würzburger Aphasietagen














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Das Kunstprojekt der „Ganzen Perspektiven“ begann während des Abendessens im Anschluss an eine kunsttherapeutische Tagung in Gailingen. Anke Jentzsch, Kunsttherapeutin in der Nachsorgeklinik Tannheim und Jörg Rinninsland, Sonderschullehrer und Kunsttherapeut im Neurologischen Reha-Zentrum Hegau-Jugendwerk suchten im Gespräch nach Möglichkeiten, der engen inhaltlichen wie strukturellen Verwandtschaft ihrer beiden Einrichtungen und ihrer Aufgaben eine gestalterische Form zu geben.

 Schnell war das Gestaltungsprinzip des „cadavre exquis“ gefunden, welches eine im Surrealismus entwickelte spielerische Methode meint, den Zufall bei der Entstehung von Bildern mit einzubeziehen. Es ist ursprünglich ein Spiel mit gefaltetem Papier, in dem es darum geht, einen Satz oder eine Zeichnung durch Wegknicken des Bestehenden von mehreren Personen konstruieren zu lassen, ohne dass ein Mitspieler von der jeweils vorhergehenden Gestaltung weiß. Markiert werden beispielsweise nur die Übergänge.

Auf diese Weise entstanden in den folgenden 2 Jahren die „Ganzen Perspektiven“. 33 quadratische Platten standen in jeder der beiden Einrichtungen bereit. Die Kunsttherapeuten hatten sich auf das Thema „meine Landschaft“ geeinigt, da es offen ist, handwerklich wie technisch allen Altersgruppen und Niveaus Spielräume lässt und weil es durch seine vielfältigen Möglichkeiten ein gute Projektionsfläche für Gefühle, Bedürfnisse, Erlebnisse, Perspektiven oder Haltungen bietet. Markiert wurde auf allen Platten nur der genaue Übergang von drei Horizonten. Weiter wurde eine bestimmte Palette von Acrylfarben vereinbart, auf die sich die Patienten beschränken sollten.

 Jungen Patienten und Rehabilitanden beider Häuser wurde nun seit Sommer 2010 in ihrer jeweiligen kunsttherapeutischen Begleitung und im Rahmen von Kleingruppen immer auch das Angebot gemacht, sich an diesem Projekt zu beteiligen, und immer wieder hatten Patienten Lust dazu. Nach zwei Jahren waren schließlich alle Platten bemalt und Anke Jentzsch und Jörg Rinninsland machten sich daran, die jeweiligen Hälften zu Paaren zusammen zu stellen. Dies machten die beiden eher intuitiv. Formale, inhaltliche oder ästhetische Kriterien spielten hier nur am Rande eine Rolle.

 

 Entstanden ist eine reiche Vielfalt der unterschiedlichsten Zugriffe auf das Thema „meine Landschaft“. Dennoch passten viele Landschaften so gut zusammen, als hätten die Maler von den Motiven aus der anderen Einrichtung gewusst. Die Einzellösungen wie auch die Einzelgeschichten aus Tannheim und Gailingen verschmelzen bei den „Ganzen Perspektiven“ zu einem Ganzen. Es wird deutlich, dass schwere Krankheiten und Verletzungen tief greifende Lebenskrisen sind, die Menschen immer wieder auf eine ähnliche Weise bewegen. Auch die Wege, diese Situation zu verstehen und zu bewältigen sind allgemein und unabhängig von Alter, Diagnose oder Perspektiven. Die individuell gestalteten Bilder spiegeln die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensstandpunkt und fundamentalen Themen wie Liebe, Glaube, Lebenszeit, Geborgenheit, Freiheit, Freundschaft, Spiel und Leichtigkeit wieder.

Der Grundgedanke der Ganzen Perspektiven war das Schaffen eines Ganzen aus zwei gleichwertigen Hälften. Dieser Idee folgt auch die Präsentation der 33 Landschaften. Zur gleichen Zeit wird die Ausstellung in der Nachsorgeklinik Tannheim und im Hegau-Jugendwerk in Gailingen eröffnet, jeweils mit der Hälfte aller entstandenen Werke. Virtuell werden so die beiden Orte zu einem Ganzen. Genau zur Halbzeit der Ausstellungsdauer wechseln dann die Werke ihren Präsentationsort. Die Tannheimer Ganzen Perspektiven kommen nach Gailingen und die Gailinger Ganzen Perspektiven werden in Tannheim aufgehängt. Auf diese Weise werden sowohl in der Nachsorgeklinik wie im Hegau-Jugendwerk alle Werke gezeigt worden sein. Der Ausstellungsbesucher kann sich entscheiden, ob er an einem Tag beide Orte auswählt oder zu verschiedenen Terminen jeweils einen der beiden, um alle Bilder zu sehen.

Auch nach der Ausstellung der ganzen Perspektiven an ihren Entstehungsorten soll die Ausstellung zusammen bleiben und für weitere Präsentationen zur Verfügung stehen. Wann immer sich die Möglichkeit bietet, dieses Kunstprojekt zu zeigen, steht die Ausstellung bereit. Sollten Sie für diese Abruf-Ausstellung einen passenden Ausstellungsort haben, dann melden Sie sich doch einfach bei Anke Jentzsch oder Jörg Rinninsland.

 

Zu den Ganzen Perspektiven ist mit der Unterstützung der
Stiftung Deutsche Kinderkrebsnachsorge und des
Vereins der Freunde der Hegau-Jugendwerk GmbH
ein 80-seitiger Katalog erschienen, der für
10 Euro bei den Einrichtungen Nachsorgeklinik Tannheim / Kunsttherapie oder Hegau-Jugendwerk Gailingen / Wilhelm-Släsig-Schule - Kunstwerkstatt zu beziehen ist.

 






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